Am 24.01.2014 mussten wir uns leider für immer von unserem 2. Vorstand Romano Gaiera verabschieden. Er wurde nach einer langen Tortur nun von seinen Qualen erlöst.

 

Die Lücke die er hinterlässt ist riesig, aber in unseren Herzen lebt er für immer weiter!

Ruhe in Frieden!

 

Auf dieser Seite wollen wir euch Gelegenheit bieten, einem ganz besonderen Menschen zu gedenken. Eigentlich hat alles voller Zuversicht angefangen. Die Transplantation im Juni war begleitet von großer Hoffnung. Romano hatte sich auf seine Freiheit danach sehr gefreut und schon Pläne geschmiedet.

Von September bis Januar war er auf verschiedenen Intensivstationen in Heidelberg. Er hat lange gekämpft. Am 24. Januar konnte er seinen Weg auf dieser Welt friedlich beenden.

Ein paar Erinnerungen, die auch schon an der Trauerfeier am 22.02.2014 vorgetragen wurden, sollen nochmals deutlich machen, was für ein toller Mensch Romano war. Wir wollen ihm für sein Lebenswerk und für alles, was er für den AK und die damit verbundenen Menschen getan hat, danken.

Sigrid

Ich erinnere mich an den Tag, als Romano hier in dieses Haus kam und nach Literatur nachfragte. Er wollte einen Artikel über das Thema „Ausländische Mitbürger“ schreiben. Als er die Lerngruppen sah, interessierte er sich sofort dafür, schaute sich alles an und blieb.

Über 23 Jahre war er hier aktiv, wir haben zusammen so viel erlebt und durchgestanden, Schönes und auch sehr Schweres. 16 Jahre lang war er zweiter Vorsitzender des AK. Kinder und Jugendliche, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, Familien und Singles, alle erinnern sich an ihren Romano, einen ganz besonderen Menschen.

Er war ein Entwicklungshelfer im wahrsten Sinn des Wortes. Sein Einsatz galt den Menschen. Unendlich viele Kinder und Jugendliche haben es durch ihn in Schule, Beruf und Leben weiter gebracht. Wichtig war ihm, dass die Menschen, z. B. Asylsuchende ihr Recht bekamen und menschenwürdig behandelt wurden. Aufgrund seines Aussehens und seines Namens konnte er mitreden. Ich erinnere mich ganz genau, als er sagte: Sie haben mich heute mal wieder zum Ausländer gemacht.

Nicole

Du bist von uns gegangen. Für dich war es eine Erlösung, aber für andere der schlimmste Tag im Leben. Wir vermissen dich sehr, deine Witze und deine Fröhlichkeit. Schon lange bangten wir mit dir um dein Leben. Ich weiß noch, wie du immer Spaß und Fröhlichkeit in den AK reingebracht hast, wie wir alle immer über deine Witze lachen mussten und wie du mit den Kindern im AK umgegangen bist. Wir alle vermissen dich, wir, deine Familie, die AK’ler und all deine Freunde.

Was ich am meisten vermisse ist, dass niemand mehr zu mir bohr, bohr, bohr, säg, säg, säg, nerv, nerv, nerv sagt.

 

Anne

Für mich war Romano ein ganz besonderer Mensch und eine sehr wichtige Person in meinem Leben. Nicht nur, weil sich unser Humor einfach perfekt ergänzte. Leider durfte ich ihn erst vor 3 Jahren kennen lernen, aber mit ihm habe ich mehr erlebt, wie mit manchen Leuten, die ich schon von Kindheit an kenne.

An meinem ersten Tag im AK hat mir Sigrid das Haus gezeigt. Als wir wieder zurück ins Büro kamen, sah ich wie ein Schüler bei Romano stand und ihn irgendwas über Geschichte fragte. Romano begann zu erklären. Sigrid erklärte mir währenddessen, wie im AK alles abläuft und als wir fertig waren, erklärte Romano immer noch munter. Ich war gleich fasziniert, wie viel man über ein Thema erzählen kann, wovon ich noch nie in meinem Leben gehört hatte und wie spannend man dies tun kann. Doch nicht nur über Geschichte wusste er bescheid. Durch seine Krankheiten, die er im Laufe seines Lebens erlitten hatte, interessierte ihn auch die Medizin. Er konnte manchem Arzt etwas vormachen und seine Diagnose fast schon selbst stellen. In der Politik kannte er sich genau so gut aus, wie wenn es darum ging am Computer etwas zu machen. Er war ein wandelndes Lexikon.

Seit Romano im letzten Herbst so schwer krank wurde, ist sogar das Fernseh-kucken langweilig geworden. Ohne seine Kommentare oder die Diskussionen über die Dschungelcamp-Teilnehmer oder die anderen Gestalten die auf RTL zu sehen sind, macht es nicht mal mehr halb so viel Spaß. Auch das Facebook-Leben ist ohne Mechmet-Fotos oder Moni-Geschichten lange nicht mehr so interessant.

Doch nicht nur vor dem Bildschirm war Romano zur Stelle. Auch im „echten Leben“ konnte man die verrücktesten Dinge mit ihm erleben. Wer setzt sich schon mit mir in Künzelsau in den Wald, wo wir auf dem Klappstuhl und mit der Blockflöte bewaffnet auf die Geburtstagsgesellschaft von Irmhild warteten um ihr neben dem Feldweg, zwischen Büschen und Bäumen ein Ständchen zu spielen und ihr zu gratulieren?

Ich freute mich jede Woche, wenn er im AK war, weil ich dann sicher gehen konnte, dass es etwas zu erleben gab. Samstag morgens wartete ich meist schon auf einen Anruf von ihm. Er fragte immer, ob ich ihn mit meinem Polo abholen kann, weil er sich ja später auch noch durch den Handelshof kämpfen musste und es mit der körperlichen Betätigung ja nicht übertreiben will.

Im AK war er daheim. Auch wenn er selbst gesundheitlich bedingt nicht so viel machen konnte, wie er wollte, hat er alles getan was ihm möglich war. Keiner von uns kannte sich so gut mit den Behörden und dem Aufenthaltsrecht aus, wie er. Egal ob groß oder klein, jeder konnte zu ihm kommen, wenn er Probleme hatte oder auch einfach nur einen dummen Spruch hören wollte. Auch als er nicht mehr richtig sprechen konnte (im Dezember) haben seine Augen geleuchtet, als ich ihm vom AK erzählt habe. Das Gruppenbild von der Weihnachtsfeier hat er ganz genau angekuckt, auch wenn ich ihm ansehen konnte, wie sehr es ihn anstrengte. Man hat ihm richtig angesehen, wie gerne er dabei gewesen wäre.

Natürlich hatte Romano auch seine Ecken und Kanten. Wenn sich sein italienisch-bayrischer Dickkopf zu Wort meldete, hatte man Probleme ihn von etwas anderem zu überzeugen. Aber das war auch gut so. Er ließ nicht nicht verbiegen und blieb sich selbst stets treu. Ich denke genau diese Mischung aus Lustigkeit, Ehrgeiz, nahezu grenzenlosem Wissen und auch die kleine Prise Sturheit machte ihn so liebenswürdig. Zumindest geht es mir so.

Bilder zur Erinnerung an Romano
Erinnerungen an Romano.ppsx
Microsoft Power Point-Präsentation [8.3 MB]

 

 

Abschließende Gedanken

Romano hat nur mit den Augen wenig gesehen. Er hat aber ganz genau hingeschaut. Seine Karikaturen zeugen davon. Und als es in Öhringen noch mehr Plakatwände gab, hat er diese fotografiert. Im Folgenden zeigen wir euch nun eine kleine Auswahl seiner Kunstwerke mit Gedanken, die uns allen Mut machen sollen.

 

 

 

Romano war ein Künstler. Manchmal kam er in den AK, aus seinem Rucksack schaute die Flöte heraus. Er suchte sich einen Raum und begann zu spielen. Wer es hörte, war in eine andere Welt versetzt.

 

 

 

Romanos Tod reißt eine große Lücke in den AK. Aber er hat unsere Arbeit auch geprägt mit seiner einmaligen, unvergleichlichen Art. Es war schön, dass er so lange bei uns sein konnte. Wir verlieren etwas ganz Wertvolles. Wir werden ihn als Vorbild im Gedächtnis bewahren.

 

 

 

Sein Leben war begleitet von Krankheiten und Einschränkungen. Nach jedem Sturz und Rückschlag stand er wieder auf. Es ist nicht einfach, jemand gehen zu lassen, der so positiv im Leben stand, trotz aller Widrigkeiten. Er wird in unseren Herzen immer weiter leben.

 

 

 

Wir wünschen Sarah und Stefan und allen Freunden und Bekannten, die von Romano Abschied nehmen müssen, Trost, Zuversicht und viel Kraft für die Zukunft.

Kommentare

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  • Sarah Ziegelmeier (Dienstag, 31. Oktober 2017 21:10)

    Ich bin so froh das Papa euch all die Jahre an seiner Seite hatte.
    Ihr seid wunderbar.
    Papa war immer unglaublich stolz auf euch!

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© Annemarie Pfitzer